Bundesradsporttreffen 2014 in Werne
Traditionsreiche Veranstaltung
Das Bundesradsporttreffen (BRT) hat eine lange, über 60-jährige Geschichte. Sinn und Zweck dieser jährlichen Zusammenkunft zahlreicher sportinteressierter Freizeitradler im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ist vor allem eine Förderung der gemeinsamen Interessen. 1950 gab es das erste Bundestreffen der Wanderfahrer in Mönchengladbach. Zu den heutigen BRTs gehört auch die Zusammenarbeit zwischen dem BDR und der Traditionsvereinigung des Radsports, der Bundes-Ehren-Gilde (BEG) im BDR.
Zwischen Münsterland und Ruhrgebiet: Werne als Gastgeber 2014
Über viele Jahre hat es das BRT nur jeweils an einem Wochenende gegeben. Nachdem es im Jahr 2006 grundlegend reformiert wurde, findet das Bundesradsporttreffen mit einem Programm über eine ganze Woche statt – für anspruchsvolle Hobby-Radsportler und engagierte Radwanderer. Im letzten Jahr fand das BRT in Cottbus statt. In diesem Jahr war die Stadt Werne an der Lippe vom 27. Juli bis 2. August 2014 Gastgeber des 65. Bundesradsporttreffens. Schon frühzeitig hatte Jürgen einige Sportfreunde zur Teilnahme motiviert. So traten am 26.07. Roland, Jürgen, Günter, Alain und Lothar in zwei PKW's die 500 km lange Fahrt an.
Aus dem Tagebuch der Sparte Radsport
Notizen von Lothar Belitz
Ankunft und Einrollen
Nach der Ankunft belegten wir unsere Zimmer in dem ausgesuchten Hotel Stockumer Hof in unmittelbarer Nähe des Steinkohle- und Erdgaskraftwerkes Gersteinwerk. Das Hotel ist zwar in die Jahre gekommen, aber wir mussten das nehmen, was noch freie Betten hatte. Anschließend fuhren wir die 6 km nach Werne hinein, um das Anmeldeprocedere bereits zu erledigen. Ein Glück, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte. Dabei trafen wir auch Angelika und Klaus Stangl aus Hattersheim sowie zahlreiche "Möwen" aus Berlin.
Da die Sonne vom Himmel lachte und uns mit dem Temperaturen von 25 Grad verwöhnte, war schnell die Entscheidung gefallen, noch eine Einrollrunde zu absolvieren. Nach 2 1/2 Stunden waren wir wieder im Hotel. Der Tacho zeigte 68 km mit immerhin erstaunlichen 340 Hm. Im Hotel konnten wir dann unseren Gastfahrer Karl-Heinz aus Hattersheim begrüßen.
Notizen von Lothar Belitz
Von der Horne bis zum Haarstrang (Radteam Hamm)
Sonntag begann dann das Bundesradsporttreffen, im Anmeldebereich das blanke Chaos, dem wir aber wegen der gestrigen Erledigung nahezu umgehen konnten. So konnten wir uns um 9:00 Uhr bei wolkenbedecktem Himmel auf die Tour zur Möhnetalsperre machen. Die Streckenführung war ausgesprochen eckig, da überwiegend auf Wirtschaftswegen gefahren wurde. Es war zwar verkehrsarm, aber einen richtigen runden Tritt zu finden war ausgesprochen schwer. Hinzu kam der starke Wind, der uns den ganzen Tag begleitete und nicht gerade unser Freund wurde. Auf dem Weg zur Staumauer kamen dann zahlreiche Motorradfahrer und unzählige Cabrios, also auch keine reine Freunde. So entschieden wir uns für eine "Bierpause" am Möhnesee.
Nach der zweiten Verpflegungsstelle fuhren wir hinauf zum höchsten Punkt der Tour. Später mussten wir leider noch einen Umweg in Kauf nehmen, da an einer wichtigen Kreuzung ein Pfeil gefehlt hatte. Gegen 14:45 Uhr waren wir dann im Zielbereich und konnten so noch die offizielle Eröffnung des Treffens genießen. Wir hatten 118 km mit 865 Hm auf dem Tacho, hinzu kamen noch 12 km vom Hotel zum Start und wieder zurück.
Notizen von Jürgen Bremer
RN-Ruhrtour (Radsportverein Dortmund-Nord 1979)
Die heutige RN-Ruhrtour wurde vom Radsportverein Dortmund-Nord 1979 ausgerichtet und führte über insgesamt 110 km in die Heimat des Vereins. Zunächst ging es Richtung Lünen und dann nach Dortmund. Als wir die Anlagen der stillgelegten Zeche Gneisenau erblickten, hatten wir den Ruhrpott erreicht. Allerdings war jetzt auch mit viel Verkehr zu kämpfen und unzählige Ampeln bremsten unsere Fahrt erheblich. Nach 19 km erreichten wir den ersten Kontrollpunkt mit dem markanten Wasserturm Lanstroper Ei. Danach kam bald die Streckenteilung. Unsere Strecke führte uns dann zeitweilig an der B1, Gott sei Dank auf einem Radweg entlang bis zu einem Parkplatz mit einer kritischen Ausschilderung. Diese Stelle meisterten wir aber und allmählich wurde die Strecke ruhiger und, vorbei am Phoenix-See und einer alten Kokerei, einem schon beeindruckenden Industriedenkmal, auch lanschaftlich schöner.
Südlich von Dortmund fuhren wir dann nach der 2. Kontrolle durch das Wannebachtal zum Ruhrtal-Radweg. Bis hier war auch die Tags zuvor aufgestellte Behauptung, das Ruhrgebiet sei flach, widerlegt. Insgesamt kamen schon 720 Hm zusammen. Nach der 3. Kontrolle in Kessebüren wurde noch auf einem Milchhof eingekehrt, ehe es dann zurück nach Werne ging. Auf den letzten Kilometern hat uns noch ein kleiner Regenschauer erwischt. Ansonsten war es ein schöner Sommertag bei 27°C. Ach ja, der Schnitt lag bei 23,1 km/h, eben touristisch.
Notizen von Alain Desbrosses
Auf den Spuren der Pilger (SC Capelle 71)
Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume: Heftige Gewitter mit starkem Regen hatten gestern die Region Münster heimgesucht. Keine guten Voraussetzungen für die heutige Tour, die auf direktem Wege Richtung Katastrophengebiet führte. Umso erstaunlicher war es, dass die gesamte Fahrt auf trockenen und völlig sauberen Straßen stattfand. Die Veranstaltung erfüllte ohnehin die höchsten Ansprüche: Wo wir gestern an der Anmeldung noch lange anstehen mussten, erwartete uns eine freundliche Mitarbeiterin von rad-net und übergab die Startunterlagen ohne die übliche Wartezeit. Am ersten Verpflegungspunkt wurden Müülken, leckere Pumpernickel-Pralinen der Herberner Bäckerei Röwekamp, mit einer Silberzange gereicht. An der zweiten Kontrolle waren es Getreideriegel mit einem knusprigem Überzug aus Honig und Mandeln. In Reichweite von Münster konnten wir dann das Ausmaß der Regenfälle vom Vortag erahnen: Endlose Felder unter Wasser und vollgelaufene Gräben am Straßenrand, die zu wilden Wasserläufen mutiert waren. Auch Radwege, die unterhalb der Straße verliefen, waren teilweise unterspült. In diesen Fällen hatten die Organisatoren die Ausschilderung so ausgelegt, dass wir die Fahrt ohne Hindernis und mit trockenen Reifen fortsetzen konnten.
Dass unsere eingespielte Gruppe wie jeden Tag die ausgeschilderte Strecke zur Aufnahme ihrer täglichen Sonderverpflegung verließ, überraschte unsere zwei fremden Mitfahrer: Während die Möwe Karl das Weite suchte, um auf die offizielle Strecke zurückzukehren, war der Fahrer vom MTV Altlandsberg von der Idee einer spontanen Einkehr sofort begeistert. Vor dem urigen Café Kaffeepause in Sendenhorst, das in einem alten Fachwerkhaus mit altertümlicher Einrichtung untergebracht ist, ließen wir es uns bei leckeren Kuchen und passenden Getränken gut gehen. Von diesem Augenblick an, konnte uns auf der Strecke zurück nach Werne - bis auf einen geschlossenen Bahnübergang - nichts mehr aufhalten.
Notizen von Lothar Belitz
Von der Soester Börde in die Beckumer Berge (RSC 79 Werne)
Auch heute hat der Wettergott ein Einsehen mit uns: Die Nacht überall Unwetter mit Starkregen, aber morgens trocken, auch wenn es ziemlich düster aussah. Die vorgesehene Strecke führte fast ausschließlich über Wirtschaftswege, die allerdings noch die Folgen der nächtlichen Unwetter zeigten, nämlich Steine und Schmutz, der von den Feldern auf die Wege gespült wurde. Hinzu kamen unzählige Richtungsänderungen, die ein normales "Pedalieren" fast unmöglich machten. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele Kurven gefahren zu sein. Der Tenor des Tages hieß: Abbremsen und wieder antreten. Ein Ausgleich bildeten allerdings die drei ausgesuchten Verpflegungspunkte, die uns doch Höhepunkte der Gegend zeigen sollten: Wasserschloss Hovestadt, die Basilika St. Ida sowie die stillgelegte Zeche Westfalen in Ahlen.
Ortschaften waren heute Fehlanzeige, immer nur einzelne Gehöfte, so richtig wusste man nie wo man eigentlich war. Auch die Türme der Kraftwerke gaben keinen genauen Anhaltspunkt, es gab zu viele davon. Schlussendlich zeigte der Tacho 130 Km und 550 Hm an, die Beckumer Berge haben wir nicht gefunden.
Notizen von Roland Schenk
Walstedder Kleeblatt (Radteam Hamm)
Am heutigen Donnerstag stand die kürzeste Etappe bei dem Bundesradsporttreffen auf dem Programm. Das Radteam Hamm hat eine Strecke von 101 km ausgeschildert, die uns durch die typische münsterländische Parklandschaft führte. Wiesen, Hecken und einzelne Waldstücke prägen diese Landschaft unterbrochen von einigen Einzelhöfen. Schlösser, Landhäuser und viel Grün sind auf dieser Tour zu sehen. Das Zentrum dieser Tour ist der Ort Waldstedde, der auf der 101 km Strecke insgesamt drei Mal angesteuert wurde. Der Kontroll- und Verpflegungspunkt lag im Schloss Oberwerries, einem der zahlreichen sehr schönen Wasserschlösser im Münsterland.
Nach circa 70 km fanden wir auch ein idyllisch gelegenes Cafe, von dem aus wir bei einem Weizenbier mit und ohne Alkohol genußvoll auf die vorbeiradelnden Gruppen blicken konnten.
Notizen von Günter Stube
Industrie KULToUR - Von der Lippe bis zur Stever (RC Sprinter Waltrop)
oder: Es geht auch ohne queren von Autobahnen
Am vorletzten Tag des Bundesradsporttreffens 2014 folgten wir einer Einladung des Vereins RC Sprinter Waltrop 81 e.V. Es ging ins nördliche Ruhrgebiet Richtung Recklinghausen und später nördlich zum Halterner Stausee und durch das südliche Münsterland zurück nach Werne. Eine hervorragend ausgearbeitete und ausgeschilderte Strecke, die das Ruhrgebiet von seiner grünen Seite mit hohem Erholungswert zeigte. Hervorzuheben sind das Industriedenkmal Schiffshebewerk Henrichenburg in Castrop-Rauxels, die Erholungsidylle Halterner Stausee und das westfälische Versailles Schloss Nordkirchen.
Mit einem Tagesschnitt von 25,2 km/h und dem obligatorischen „Weizenstopp“ am Halterner Stausee erlebten wie wieder einen gelungenen Radsporttag.
Notizen von Jürgen Bremer
Herberner Velotour (SV Herbern 1919)
Heute stand die letzte Etappe über 110 km wieder durch das Münsterland auf dem Programm. Es war eine, von den Sehenswürdigkeiten her bis auf das Schloss Nordkirchen, das westfälische Schloss Versailles, eher eine unspektakuläre Tour, aber dennoch auf ruhigen, verkehrsarmen aber vorwiegend gut befahrbaren Straßen. Die drei Kontrollstellen waren diesmal allesamt auf Bauernhöfen aufgestellt. Bei km 70 machten wir unseren obligatorischen Zwischenstopp im Biergarten des Hotels Venner Moor. Bei der Rückfahrt nach Werne ereilte dann Roland 15 km vor dem Ziel noch die einzige Reifenpanne, nachdem wir eine 1,5 km lange Rollsplittpassage defektfrei überstanden hatten.
Abschließend ist den Veranstaltern großer Lob zu zollen. Sie haben sich große Mühe gegeben und über die Woche mit im Wesentlichen sehr gut ausgesuchten und ausgeschilderten Strecken eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt.