RTF-Abschlussfeier am 26. November 2011
- Bericht: Alain Desbrosses, Fotos: Detlef Liebe und Alain Desbrosses -
Alle Jahre wieder
Auch diesmal bot das TiB-Sportzentrum am Columbiadamm die angemessene Kulisse für den feierlichen Abschluss der langen Sportsaison 2011. In routinierter Manier führte RTF-Fachwart Fritz Wellner durch den Abend. Unterstützt wurde er von Wolfgang Scheibner, ehemaliger Präsident und Ehrenvorsitzender des Berliner Radsport Verbandes, der durch seine Anwesenheit - zusammen mit seiner Gattin - seine ungebrochene Verbundenheit mit den Breitensportlern bewies. So ließ er es sich nach seiner herzlichen Begrüßungsansprache nicht nehmen, die Siegerehrung erneut persönlich vorzunehmen. Denn auch diesmal stand kurz vor der Adventszeit eine mit Spannung erwartete Bescherung bevor.
Der Gabentisch war wieder mit prunkvollen Auszeichnungen übersät, die alle an den Mann - und an die Frau - gebracht werden sollten. Es ist in Berlin seit nunmehr 30 Jahren gute Tradition, dass die fleißigsten RTF-Fahrerinnen und Fahrer sowie die Vereine mit den besten Leistungen im großen Rahmen geehrt werden. Daran hat sich auch am Ende dieser abgelaufenen Saison 2011 nichts geändert.
Einzelwertung: 25 Jahre danach
Nachdem er in den letzten vier Jahren immer wieder auf dem Treppchen stand - allerdings nicht auf der obersten Stufe - erkämpfte sich Kunibert Gillmeister (RV Berlin 1888) endlich wieder den begehrten Titel des Siegers der Einzelwertung. Ein Vierteljahrhundert nach seinem ersten Erfolg beendete der Seriensieger der Jahre 1986 bis 1988 seine RTF-Saison mit satten 479 Punkten. Dass auch Jürgen Fricke (BSG Berliner Feuerwehr) wieder ein Platz auf dem Podest zustand, wurde bereits im Vorfeld als sicher gehandelt. Schließlich galt es für ihn nur, seine konstante Leistung der vergangenen Jahre zu bestätigten, was ihm mit 292 Punkten auch gelang.
Dass ihm der zweite Platz bis zum Schluss jedoch streitig gemacht wurde, erfuhr er erst bei der Siegerehrung. Denn Newcomer Henning Jungbluth (RC Charlottenburg), in der Vergangenheit stets fleißig aber ohne Aussicht auf die vorderen Platzierungen, war dicht an sein Hinterrad gerückt. Mit lediglich 3 Punkten Rückstand gesellte sich der Überraschungsdritte mit 289 Punkten hinzu und trat somit zum ersten Mal ins Rampenlicht der BRV-Siegerehrung.
Nach mehreren Anläufen endlich auf dem Treppchen
Ebenfalls in neuer Zusammensetzung stellte sich das Podium der Frauenwertung dar. Zwar ging der erste Platz wie schon so oft an Monika Flaschka (RV Iduna), diesmal mit 237 Punkten. Auch Renate Busch (BRC Defekt), die mit 195 Zählern so viele Punkte erreichte wie nie zuvor, blieb ihrem zweiten Platz treu. Neuling in dieser Runde war Ingrid Zoll (RV Iduna): Nach mehreren vergeblichen Anläufen gelang es endlich auch ihr, das Treppchen zu besteigen. Rund 112 Punkte benötigte sie hierfür. Aufmerksame Betrachter der Berliner RTF-Szene werden festgestellt haben, dass der RV Iduna in 30 Jahren stets mit Frauen auf den ersten Plätzen vertreten ist.
Gleichstellung: Frauen in Führungspositionen
Ungewöhnlich in dieser von Männern dominierten Disziplin fällt diesmal das Ergebnis bei den Neueinsteigern aus. Besser gesagt, bei den Neueinsteigerinnen, denn gleich vier Damen führen diese Wertung im Jahr 2011 an. Allen voran setzte sich Ilse Saalfeld (RV Möwe-Britz) durch und schloss ihre erste RTF-Saison mit 77 Punkten ab. Sichtlich gerührt nahm sie die Auszeichnung vom Ehrenvorsitzenden des BRV entgegen. Wetten, dass wir diesen Namen in Zukunft noch öfters hören werden ?
Die Herrschaft der Idunen reißt nicht ab
Die Bemühungen der BSG Landesbank Berlin, eine vorübergehende Schwäche des RV Iduna auszunutzen, um endlich selbst auf den ersten Platz der Berliner Vereinswertung zu gelangen, sind kläglich gescheitert. Den Schöneberger Idunen gelang es noch rechtzeitig im Laufe der Saison, mit vereinten Kräften das Ruder zu ihren Gunsten zu reißen. Mit insgesamt 3.296 gegen 2.621 Punkte für die Landesbänker fiel das Ergebnis eindeutig aus. Das strahlende Gesicht von RTF-Fachwart Reinhard Schulz bei der Entgegennahme des von Wolfgang Scheibner überreichten Wanderpokals spricht Bände… Die weiteren Vereine sind erst mit einem erheblichen Rückstand anzutreffen, wobei deren Ergebnisse sehr dicht beieinander liegen.
Platz | Verein | Punkte | Platz | Verein | Punkte | |
1. | RV Iduna | 3.296 | 6. | RV Möwe Britz | 1.098 | |
2. | BSG Landesbank Berlin | 2.621 | 7. | RSV Spandau | 1.064 | |
3. | RC Charlottenburg | 1.434 | 8. | BRC Semper | 876 | |
4. | BRC Defekt | 1.375 | 9. | Marzahner RC | 788 | |
5. | RC Berliner Bär | 1.234 | 10. | RV Berlin 1888 | 777 |
Alles ist relativ: Die andere Art der Wertung
Eine ganz andere Philosophie verfolgt die sogenannte "relative Vereinswertung". Hierbei geht es nicht um die Summe der RTF-Punkte, die vom Verein insgesamt eingefahren werden, sondern um die Höhe der durchschnittlichen Anzahl der Punkte pro Fahrer. Nach dieser Definition sind insbesondere kleine Vereine im Vorteil, bei denen die wenigen Mitglieder Vielfahrer sind. Diese Wertung wird seit Jahren vom Marzahner RC angeführt und die Saison 2011 fiel nicht aus der Reihe. In allen 3 Kategorien (Vereinswertung relativ insgesamt, BRV-Pokal und Veranstalter-Pokal) setzte sich der Marzahner RC vor der BSG Berliner Feuerwehr und dem BRC Defekt durch.
Fritz und der Holzpokal
Als alle glitzernden Pokale und Auszeichnungen endlich verteilt worden waren, blieb ein einsames Figürchen in Form eines radfahrenden Männleins mit Filzhut und flehendem Blick übrig: Der sogenannte Holzpokal für den undankbaren 4. Platz der Einzelwertung war noch zu vergeben. Dieser ging diesmal an Fritz Wellner (RC Berliner Bär), der das Treppchen mit immerhin 271 RTF-Punkten nur knapp verfehlte. Wolfgang Scheibner, der auch diese Auszeichnung überreichte, nahm die Gelegenheit wahr, um sich im Namen aller Berliner Radtourenfahrer bei "Fritz" für sein jahrelanges Engagement und seine unermüdliche Arbeit im Berliner Radsport Verband zu bedanken "Wir alle wissen deine Arbeit und deinen Einsatz sehr zu schätzen".
Schöner Abschluss
Der gemütliche Abend setzte sich in ausgelassener Stimmung fort: DJ Sascha übernahm das Kommando über die Räumlichkeiten und erledigte seine Aufgabe zur allgemeinen Begeisterung, denn so voll wie diesmal war die Tanzfläche seit langem nicht mehr. Ein schöner Abschluss dieser langen RTF-Saison 2011...