Wasserschlacht bei der 23. RTF Rund um Berlin
- Bericht und Fotos: Alain Desbrosses -
Düstere Wetterprognosen trafen zu
Der Blick auf den Regenradar im Internet am frühen Morgen des 29. Juli 2012 hatte wieder zahlreiche Radsportler abgeschreckt. Wie schon im letzten Jahr waren die Wetteraussichten für die Teilnahme an der RTF "Rund um Berlin" nicht gerade freundlich, denn gleich mehrere ausgedehnte Niederschlagsfronten bahnten sich an. Immerhin hatten sich insgesamt 104 Starter am Olympiastadion angefunden, doppelt so viel wie im Vorjahr. Auch die Anzahl der angetretenen Mitglieder der Sparte Radsport hatte sich im Vergleich zu 2011 verdoppelt und so blickten sechs skeptische Landesbänker abwechselnd Richtung Himmel und Richtung Startlinie.
Die Prognosen von "wetteronline.de" erwiesen sich leider als zuverlässig, denn pünktlich zum Start um 8:00 Uhr fing der große Regen an. Um es gleich vorwegzunehmen hat dieser Zustand weitere 70 km angedauert. Die unzähligen Pfützen und Überflutungen auf der Fahrbahn zwangen oftmals dazu, die ideale Fahrlinie zu verlassen, was aufgrund des schwachen Verkehrsaufkommens jedoch problemlos war. Bei solchen Bedingungen ist doch kein vernünftiger Autofahrer unterwegs!
Kurzfristig geänderte Streckenführung
Aufgrund einer Straßensperrung und weiterer Baustellen hatte Organisator Fritz Wellner die Streckenführung an mehreren Stellen kurzfristig ändern müssen. So kam es, dass die Verpflegungsstelle des RSV Spandau, die traditionell auf einem befestigten Parkplatz in Lehnitz eingerichtet ist, diesmal ganz verlassen auf schlammigem Untergrund an einem Waldrand nähe Buchhorst aufgestellt war. Als wir dort ankamen, wurde uns sofort klar, dass wir es heute als Radfahrer viel besser hatten, als das halbe Duzend Helfer, die in diesem Feuchtbiotopen ausharren mussten.
Auch die vom BRC Semper betreute zweiten Kontrolle bei km 92 war vom glatt asphaltierten Lidl-Parkplatz in Hönow auf ein Stück Ödland an der Autobahnbrücke kurz vor Neuenhagen verbannt worden. Dies tat der guten Stimmung unserer Landesbänker jedoch keinen Abbruch, zumal diese freundlich begrüßt und fürsorglich betreut wurden. Endlich schimmerte auch die Sonne durch und die Regenjacken wurden abgestreift.
Von dort aus waren es noch rund 37 km bis zur nächsten Verpflegung in Königs Wusterhausen. Schöneiche, Woltersdorf, Erkner, Niederlehme, waren einige der Ortschaften, die wir anfahren mussten. Die Helfer des Schöneberger RV Iduna empfingen uns auf dem Gelände der Paul-Dinter-Sporthalle mit belegten Brötchen und aufmunternden Worten. Schließlich hatten wir mehr als die Hälfte der Strecke hinter uns.
Für die einzige Unsicherheit auf der vorbildlich ausschilderten Strecke sorgte ein fehlender Pfeil in Mittenwalde: Sollte Zossen wie üblich über Telz angefahren werden? Ein Blick auf eine durchgeweichte Streckenbeschreibung genügte: Diesmal ging es über Gallun. Wohl dem, der am Start die zahlreichen Erläuterungen von Fritz hören, verstehen und sich merken konnte!
Gemeinsam gestartet, gemeinsam angekommen
Nicht nur die BSG Berliner Feuerwehr erwartete uns in Märkisch Wilmersdorf, sondern eine dunkle Regenwand, die sich plötzlich vor uns auftat. Zum Glück waren es nur noch knapp 55 km bis zum Ziel. Unser Aufenthalt an der letzten Verpflegungsstelle in Steinstücken, die diesmal von Vertretern des RC Charlottenburg betreut wurde, fiel dementsprechend sehr kurz aus. Wir alle wussten, dass uns vor dem Ziel einige Wellen, darunter der "Col de Willi", noch bevorstanden.
"Geschlossen als Gruppe starten, geschlossen als Gruppe ankommen" dieser Kodex galt insbesondere auch bei dieser langen Fahrt: Nach rund 220 km und einer Fahrzeit von weniger als 8 Stunden kamen Andrea, Hans, Klaus, Stefan und Alain gemeinsam am Olympiastadion wieder an. Für Andrea, eine der wenigen Teilnehmerinnen an diesem Tag, war dies die erste Teilnahme an "Rund um Berlin". Trotz der widrigen Umstände hat sie ihr Lächeln während der gesamten Fahrt nie verloren. Frank, der mit der Iduna-Gruppe 4 gestartet war, hatte an der vorletzten Verpflegungsstelle einen Reifenschaden und musste die Tour im Begleitwagen beenden.