Internationale Touristische Friedensfahrt 2010

- Bericht: Lothar Belitz, Fotos: Reinhard Wobst -


Zum vierten Mal fand vom Ludwigsfelder Ehepaar Christel und Peter Scheunemann
organisiert die Internationale Touristische Friedensfahrt über Himmelfahrt statt.

Auch in diesem Jahr waren die „Landesbänker“ mit 4 Startern vertreten. Startort war in diesem Jahr Görlitz, über Turnov (CS), Kudowa Zdroj (PL) und Karpacz (PL) sollte in vier Tagen zurück nach Görlitz gefahren werden. Mit sehr gemischten Gefühlen – alle Wetterprognosen hatten für diese Tage das schlimmste befürchten lassen – machten wir (Lothar Belitz, Michael Hendrichs, Klaus Matznick und Uwe Schmidt) uns am frühen Morgen des Himmelfahrtstages auf den Weg nach Görlitz.

1. Etappe Görlitz - Turnov 151 km

1.660 Hm - Fahrzeit 6:56 Std.
Pünktlich um 09:00 Uhr erfolgte vom Görlitzer Bürgermeister der Start bei Temperaturen um 8 Grad, der uns nach einer kleinen Stadttour hinauf auf den Aussichtsberg der Görlitzer: die Landeskrone brachte. Diese Steigung bis zu 20 % mit Kehren forderte schon mal alles, und es gab mehrere Laufeinlagen zu sehen. In Zittau fuhren wir zum Dreiländereck an der Neiße, wo das erste Buffet liebevoll von den Helfern aufgebaut war. Danach war im Prinzip jeder auf sich allein gestellt und mußte anhand des ausgehändigten bzw. eigenen Kartenmaterials zurecht kommen. Mittlerweile wurde es immer wärmer und die Temparaturen erreichten Spitzenwerte um 20 Grad. Den Hausberg von Liberec –Jesken – ließen wird diesmal links liegen und über Cesky Dub näherte sich die Strecke dem Tagesziel. Kurz davor bog die Zusatzrunde ab, die wir uns aufgrund des Wetters diesmal nicht entgehen ließen. Das zweite Buffet war an der Burg Kost aufgebaut, Zeit zum Besichtigen war nicht, dafür Zeit für das erste Tschechische Bier war angesagt. Der Lohn unmittelbar danach eine Rampe bis zu 18 %, man sah nur Himmel. Weiter fuhren wir auf welligen Terrain hinein nach Turnov und fanden auch schnell das Hotel.

2. Etappe Turnov - Kudowa Zdroj 114 km

1.350 Hm - Fahrzeit 5:50 Std.
Der morgendliche Blick aus dem Fenster bzw. die Suche nach den Geräuschen (so früh konnte doch niemand duschen) verhieß nichts Gutes: Dauerregen und Temparaturen um 10 Grad, aber es mußte ja weiter gehen. Gleich nach dem Start ging es hinauf bis auf 500 m, das Fahrerfeld zog sich weit auseinander und wir waren wieder auf uns allein gestellt. Die Streckenunterlagen wurden immer mehr zum Opfer des Dauerregens und irgendwann mußte es zum Verfahren kommen. Leider trafen wir in Dvur Kralove ned Laben (Königinhof/Elbe) an einer Baustelle andere Teilnehmer, die nach dem richtigen Weg Richtung Buffet in Kuks gefragt hatten. Wir vertrauten ihnen mit der Folge eines späteren Umweges mit einer kräftigen Steigung auf der vielbefahrenen Staatsstraße 137 Richtung Riesengebirge. Heute wollten wir aber noch nicht dorthin, bei nicht nachlassendem Regen zurück ins Tal, auf das Buffet verzichten und möglichst schnell zum Zielort. Michael stellte dann seine noch unversehrtes Original der Streckenskizze zur Verfügung, sodass wir schnell über Nachod zum Zielort, der in Polen lag, fanden. Übrigens der Regen hatte aufgehört.

3. Etappe Kudowa Zdroj - Karpacz 117 km

1.235 Hm - Fahrzeit 5:23 Std.
Der Morgen begrüßte uns sogar mit Sonne, aber weiterhin nur 10 Grad. In geschlossener Formation fuhren wir noch kurz durch die Stadt (mit Polizeibegleitung), um dann auf Nebenwegen wieder nach Tschechien zu gelangen. Lange blieb das Fahrerfeld zusammen, es ging auch immer nur nach Norden, auch heute hatte der Streckenchef einen längeren Abschnitt auf einer Forststraße vorgesehen. Warum wir dann aber nicht auf der vorgeshenen Strecke waren ist mir auch heute nach gründlichen Studium meines Kartenmaterials nicht klar. Jedenfalls erreichten wir nach einer landschaftlichen tollen Strecke entlang der beeindruckenden Felskulisse von Adrspach die Grenze nach Polen und das Buffet gleich danach. Auf dem schnellsten Weg weiter nach Karpacz, wobei noch eine Höhe von 730 m zu bezwungen war. Leider mußten wir erst wieder ins Tal (445 m) bevor der Anstieg nach Karpacz und das Ziel auf 750 m erreicht war.

4. Etappe Karpacz - Görlitz 114 Km

1.400 Hm - Fahrzeit 5:25 Std.
Der letzte Tag war dann die Königsetappe, vor allen Dingen für diejenigen die unbedingt den Spindlerpass mit Spitzensteigungsprozenten von über 20 % befahren wollten. Wir hatten schon am ersten Tag den Verzicht beschlossen und haben uns daran gehalten. Die ersten Km bis Szklarska Poreba (Schreiberhau) waren eher flach, dann aber ständig bergauf bis zur Grenze nach Tschechien erreichten wir wieder eine Höhe von 900 m. Auf dieser Höhe zeigte das Thermometer nur noch 3 Grad, viel wärmer wurde es auf der rasenden Abfahrt hinunter nach Harrachov auch nicht mehr. Als letzter Höhenzug folgte nun das Isergebirge, ebenfalls auf 900 m Höhe bei unveränderten Temparaturen. Oben verschlechterte sich das Wetter noch weiter, es gab Nebel und Sturm.
Dann hatten wir es aber geschafft, hinunter Richtung Frydlandt, kurze Pause mit einer undefinierbaren Suppe in Raspenova (sie war aber heiß), weiter über Zawidow nach Zgorgelec, dem polnischen Teil von Görlitz. Über die Friedensbrücke der Neiße zur Jugendherberge. Um 14:45 Uhr hatten wir es geschafft:
496 km und 5.645 HHM waren absolviert, die Wetterprognosen hatten glücklicherweise nicht gestimmt. Beeindruckende Landschaften, teilweise prima Straßen aber auch das Gegenteil davon lagen hinter uns.

Vielen Dank an dieser Stelle an Reinhard "Zwinki" Wobst für die freundliche Genehmigung, seine Fotos auf dieser Seite zu verwenden.